Saterfriesisches Wörterbuch
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Babe, -n, die

1. Name des Vaters im Kreise der Familie und unter Freunden: 1.1 uus Babe häd uus dät oafte fertäld: unser Vater hat uns das häufig erzählt. 1.2 fon Babe ap Súun uurgeen : von Generation zu Generation überliefert. (Vor Fremden spricht man von uus Foar. Der Vater anderer Menschen ist Foar oder Papa.)

ienpräntje

einprägen: uus Bäbe häd et uus ienpränted, uus Plicht aaltied tou dwoon: unser Vater hat es uns eingeprägt, immer unsere Pflicht zu tun.

Sleek, do Sleke, die

1. Schlag: 1.1 Sleek ap Sleek: Schlag auf Schlag; immer wieder. 1.2 fout ap Sleek: sofort. 1.3 fon dän Sleek ou: (Uhr) aus dem Takt; nicht richtiggehend. 1.4 die koolde Sleek: der Blitz. 1.5 mäd aan Sleek: plötzlich. 1.6 n fälen Sleek : ein gewaltiger Schlag, Klaps, Stoß. 1.7 Sleek unner Woater : Seitenhieb. 2. Rasse: hie häd n goud(en) Sleek Bäiste : er hat eine gute Rinderrasse. 3. Charakter, Art: 3.1 hie is n heel uur Sleek as sin Babe : er ist charakterlich ganz anders als sein Vater. 3.2 jo sunt fon aan Sleek : sie sind von gleicher Art, haben den gleichen Charakter. 4. Schlaganfall: ju häd sik fon dän Sleek noch nit ferhoald : sie hat sich von dem Schlaganfall noch nicht erholt. 5. Gewohnheit: uus Babe hied aaltied so n Sleek, dät hie sik do Hounde wuusk, eer hie bedede : unser Papa hatte die Gewohnheit, dass er sich immer die Hände wusch, bevor er betete. 6. Takt beim Dreschen, Mähen oder Musizieren: 6.1 bie t Mjoon of bie t Täärsken kon hie dän Sleek nit hoolde : beim Mähen oder beim Dreschen kann er den Takt nicht halten. 6.2 hie häd mie fon dän Sleek broacht : er hat mich aus dem Takt gebracht. 7. Gewitterschlag, Donnerschlag: 7.1 iek kuud dän Sleek in t Skäin noch fäile : ich konnte den Donnerschlag in der Scheune noch spüren. 7.2 n ferheeldenen Sleek : ein Blitzschlag aus heiterem Himmel. 8. Schimmer, Hauch, Spur: 8.1 hie häd n Sleek fon sin Foar oukríegen : er artet seinem Vater nach. 8.2 hie is nit so fertroald as sin Babe, man hie häd deer n Sleek fon ou : er ist nicht so spleenig wie sein Vater, aber er hat doch etwas von dem Alten geerbt. 9. Schicksalsschlag, Missgeschick, Pech: et waas n Sleek foar sien Fammielje, dät hie so ädder stúurven is : es war ein Schicksalsschlag für seine Familie, dass er so früh verstorben ist. 10. Schlinge: n Sleek in t Tau moakje : eine Schlinge ins Tau machen. 11. Portion Brei, Grütze oder Reis: dou mie deer noch n Sleek ap! : tue mir noch eine Portion auf den Teller! 12. Missbildung: die Houngst häd n Sleek in dän Rääg : das Pferd hat einen Holhrücken. 13. Schlagloch: deer sunt n Masse Sleke in dän Dom : der Weg hat eine Menge Schlaglöcher. 14. dumpfer Schlag; Prall: hie fäl mäd aan Sleek deel : er fiel mit einem dumpfen Schlag hin. 15. Formschönheit: deer is naan Sleek of Fonsuun an dät Klood : das Kleid hat keine schöne Form. 16. Anstand, Schliff: deer is naan Sleek of Fonsuun an dän Käärdel : er ist grob. 17. Erfahrung, Gewandtheit: hie häd Sleek fon Eedgreeuwen : er ist ein erfahrener Torfgräber. 18. Glockenschlag: ju Klokke is fon dän Sleek ou : die Uhr schlägt die falsche Stunde, schlägt zu oft oder zu wenig. 19. Stapel Torfsoden oder Ziegelsteine: do Eedsoden stounde in Sleek : die Torfsoden sind ordentlich aufgestapelt. 20. Schlag beim Kartenspiel: iek bän an Sleek : ich muss auskommen. 21. unbestimmtes Maß, unbestimmte Größe, unbestimmter Preis; Tick, Nuance: dät kuud ook n Sleek gratter, jurrer, moor weze : das könnte einen Tick größer, teurer, mehr sein. 22. Windung: du moast fjauer Sleke uum dän Peel dwo : du sollst vier Windungen um den Pfahl tun.

Stöän, die

1. Hilfe, Unterstützung. 2. Stütze: hie is die Stöän fon sin oolde Babe: er ist die Stütze seines alten Vaters. 3. Stützpfahl.

stilken

1. heimlich, unbemerkt, unbeachtet: 1.1. stilken dwo : heimlich tun. 1.2 n stilkenen Gríep dwo : einen Diebstahl begehen. 1.3 stilken hoolde : verschweigen, vertuschen; geheim halten. 1.4 jo boalden nit mäd n Dokter un ronnen stilken ätter n Kwaksoolver wai : sie redeten nicht mit einem Artz und liefen heimlich zu einem Quacksalber. 1.5 jo häbe stilken hilked : sie haben in aller Stille geheiratet. 2. insgeheim: iek häbe mie stilken uur dät Biníemen fon min Babe wunderd : ich habe mich insgeheim über das Benehmen meines Vaters gewundert. 3. im Vertrauen: iek fertälde hier stilken fon dät Melöär: ich erzählte ihr im Vertrauen von dem Unfall. 3. ohne Abschiedsgruß: jo sunt stilken ouhauen: sie machten sich ohne Abschiedsgruß aus dem Staub.

stíekelg

1. lästig: iek kon sien stíekelge Baleräi nit moor here : ich kann sein lästiges Gerede nicht mehr hören. 2. stachelig, mürrisch, übel gelaunt: smäidens ädder is uus Babe aaltied stíekelg : morgens früh ist unser Vater immer mürrisch.

Stede, -n, ju

1. Stelle, Stätte: 1.1 ap de Stede: plötzlich, sofort; auf der Stelle. 1.2 die Houngst bleeuw ap de Stede stounden: das Pferd blieb plötzlich stehen. 1.3 hie häd n Stede in Húus, wier hie oarbai(d)je kon: er hat eine Stelle im Haus, wo er arbeiten kann. 1.4 nit fon/uut ju Stede kume: nicht von der Stelle kommen; nicht vorwärts kommen. 1.5 alles is nu ap Stede: alles ist jetzt in Ordnung. 1.6 wie kume nit fon ju Stede mäd uus Oarbaid, wan dät Weder so blift: wir kommen nicht von der Stelle mit unserer Arbeit, wenn das Wetter so bleibt. 1.7 gunge n bitje uut de Stede: gehe ein bisschen beiseite. 1.8 ap Stede hoolde: instand halten. 1.9 ap Stede kume: in Ordnung gehen. 1.10 ap Stede moakje, brange: aufräumen. 1.11 n Rekenge ap Stede moakje: eine Rechnung begleichen. 1.12 hie mai Líeuwer ap Stede nit liede: er mag Leber absolut nicht leiden. 1.13 do Stoule mouten ap Stede sät wäide: die Stühle müssen auf den richtigen Platz gesetzt werden. 1.14 hie kon niks oarntlik fon de Stede sätte: er kann nichts ordentlich ausführen, durchführen. 2. Bauernhof, Bauernstelle: 2.1 min Fädder häd n flugge, grote Stede: mein Vetter hat einen schönen, großen Bauernhof. 2.2 hie hilket ju Stede un nit dät Wieuw: er heiratet aus Habgier und nicht aus Liebe. 2.3 fon de Stede moute: den Bauernhof wegen Überschuldung verlassen müssen. 3. Grundstück, Baugrundstück: hie häd noch neen Stede fúunden, wier hie baue kon: er hat noch kein Grundstück gefunden, wo er bauen kann. 4. schadhafte Stelle, Kratzer: deer is n Stede in ju Fave, ju uutbeterd wäide mout: da ist eine schadhafte Stelle in der Farbe, die ausgebessert werden muss. 5. Quetschung, Bluterguss, blauer Fleck: 5.1 hie häd n blaue Stede an dän Hoals : er hat einen Bluterguss am Halse. 5.2 sere Stede : wunde Stelle, Geschwür. 5.3 räie Stede : Stelle, an der die Haut abgeschürft ist. 6. Stellung, Beschäftigung: min Brúur häd n Stede bie n Sloachter ounnúmen : mein Bruder hat eine Stelle bei einem Schlachter angenommen. 7. Dorf: hiere Babe koom uut n litje Stede in Pommern : ihr Vater stammte aus einem kleinen Dorf in Pommern. 8. Standort: Lage: dät Húus häd n goude Stede : das Haus hat eine gute Lage, einen guten Standort. 9. Ort: an ju Stede häbe iek mie silläärge nit apheelden : an dem Ort habe ich mich niemals aufgehalten.

snurksk

1. eigenartig, verdreht; merkwürdig im Benehmen: ju däd so snurksk, wan ju in Sälskup is : sie benimmt sich so eigenartig, wenn sie in Gesellschaft ist. 2. spaßig, witzig, drollig: uus Babe kon so snurksk fertälle : unser Vater kann so drollig erzählen.

snaue

1. fauchen, schimpfen, schelten. grob, grimmig antworten: bie dät fúle Fräigjen snaude hie äntelk fon sik : bei dem ganzen lästigen Fragen antwortete er endlich grob. 3. in zornigem, gereiztem Ton reden: uus Babe is wier gesúund; hie snaut wier uum sik tou : unser Vater ist wieder gesund; er redet wieder gereizt und zornig.

slo iek slo, du slagst, hie/ju slagt, wie slo; sluug, slugen; sloain; slag! slooët!

1. schlagen; mit Schlägen traktieren: 1.1 do Dregunere grepen dän Ienbreker un slugen him swot un blau: die Polizisten ergriffen den Einbrecher und schlugen ihn schwarz und blau. 1.2 dussen Ploan moast du die uut dän Kop slo: diesen Plan musst du vergessen. 2. machen, bauen, herstellen: 2.1 jo slugen n Brääg uur de Grote Äi: sie bauten eine Brücke über die Ems. 2.2 Ouelje slo: Speiseöl aus Raps durch Herauspressen herstellen. 2.3 Taue slo: das Handwerk eines Seilers ausüben. 2.4 n Krjúus slo: das Zeichen des Kreuzes machen. 3. in der Art, im Wesen, im Aussehen ähneln: 3.1 hie slagt heel ätter/ap sin Babe : er artet ganz seinem Vater nach. 3.2 ju slagt färe : sie ähnelt einem entfernten Verwandten. 4. (+ sik) sich prügeln: wieruum mouten sik do bee Brúre aaltied slo? : warum müssen sich die beiden Brüder immer prügeln? 5. besiegen: in oolden Tieden häbe do Seelter do Fräizen bie Tjotern sloain : in alten Zeiten haben die Saterfriesen die Ostfriesen bei Detern besiegt. 6. schlingen: ju sluug sik dän Douk uur de Skullere : sie schlang sich das Tuch über die Schulter.

stöävelje

1. stiefeln, schreiten; mit großen, raschen Schritten gehen: 1.1 hie koom deer ounstöäveljen : er kam herangestiefelt. 1.2 hie is mäd sin Babe deerwai stöäveld : er ist mit seinem Vater dahin gestiefelt. 1.3 hie stöävelde deer düftig ap loos : er stiefelte energisch darauf los.

skjote iek skjote, du skjutst, hie/ ju skjut, wie skjote; skoot, skoten; is/häd sketen; skjut/skjote! skjotet!

1. schießen: fergenen Häärst häd uus Babe twäin Harte sketen : vergangenen Herbst hat unser Vater zwei Hirsche geschossen. angrenzen an: sien Lound skjut an uus Búräi : sein Land grenzt an unseren Bauernhof. 3. (Flüssigkeit) strömen (is): dät Roor is breken, un dät Woater skjut deeruut : das Rohr ist gebrochen, und das Wasser strömt da heraus. 4. (Milch) gerinnen; sauer werden (is): ju Moalk häd tou loange in ju Sunne steen un is sketen : die Milch hat zu lange in der Sonne gestanden und ist sauer geworden. 5. reinigen: Roage skjote : Roggen reinigen. 6. schnellen; sausen, mit hoher Geschwindigkeit gehen oder fahren (is): 6.1 hie skoot an mie fóarbie, as wan hie Fjúur in de Moarze hiede : er schnellte an mir vorbei, als wenn er Feuer im Hintern hätte. 6.2 do Bäidene skoten in t Bääd : die Kinder schnellten ins Bett. 6.3 in dän Sin skjote : einfallen. 7. (Pflanze) aufsprießen, aufschießen (is): do Ploanten skjote in t Säid : die Pflanzen setzen Saat an. 8. zu wachsen beginnen (is): die Roage, die Heeuwer skjut : der Roggen, der Hafer beginnt zu wachsen. 9. einen stechenden Schmerz verursachen (is): dät loange Moaljen is mie in dän Rääg sketen : die lange Malerarbeit hat mir einen stechenden Schmerz im Rücken verursacht. 10. (Tau) ablaufen lassen; loslassen (is/ häd): läit dät Tau man skjote! : lass das Tau nur ablaufen! 11. fallen, stürzen (is): hie skoot fon ju Ladere un fäl ap dän Kop : er stürzte von der Leiter und fiel auf den Kopf. 12. etwas schnell tun, schnell bewegen: die Bakker skoot dät Brood tou dän Ougend oun : der Bäcker schob das Brot schnell in den Ofen hinein. 13. einen Gegenstand mit dem Fuß werfen: hie skoot dän Baal truch ju epene Dore : er schoss den Ball durch die offene Tür.

sälger

selig, seligen Angedenkens: din Babe sälger : dein seliger Vater. [Abkürzung von mnd. sêliger gedechtnisse]

oustamme (b)

1. abstammen: hie stamt fon Holloundere ou : er ist niederländischer Abstammung. 2. ursprünglich einem anderen Besitzer gehörend: ju Halloozje stamt fon uus Babe ou : die Uhr gehörte ursprünglich unserem Vater.

ouslootje

durch Gräben abgrenzen: dät Lound häd uus Babe ousloted : unser Vater hat das Land durch Gräben abgegrenzt.

oulúurje

1. abwarten, harren: wie mouten oulúurje, wät deer noch kumt : wir müssen abwarten, was da noch kommt. 2. abgucken; durch genaues Hinsehen von jemandem lernen: iek häbe min Babe dät Timmerjen oulúurd : ich habe meinem Vater das Zimmern abgeguckt. 3. ablocken, ablisten: ju lúurde mie dät Jeeld ou : sie listete mir das Geld ab. 4. stibitzen, klauen: do Noaberwäänte häbe uus tjoon Knikkere oulúurd : die Nachbarjungen haben uns zehn Murmeln geklaut.

napkopje

1. nicken: ju napkoppede, as iek hier fräigede, of ju Tied hiede : sie nickte, als ich sie fragte, ob sie Zeit hätte. 2. einnicken (is): uus Babe wädt aller; hie napkoppet aaltied wier in sin Kroakstoul : unser Vater wird älter; er nickt immer wieder in seinem Lehnstuhl ein.

strieke iek strieke, du strikst, hie/ju strikt, wie strieke; streek, streken; is/häd stríeken; strik/strieke! strieket!

1. streichen: ju streek dän litje Wäänt truch do Híere : sie strich dem kleinen Jungen durch die Haare. 2. anstreichen: hie lät sien Húus fon buten strieke : er lässt sein Haus von außen anstreichen. 3. bügeln, glätten: ju Wäske strieke : die Wäsche bügeln. 4. streunen, wandern; ziellos umherziehen (is): do Broodbukke häbe niks tou dwoon un strieke truch dät Täärp : die Halbstarken haben nichts zu tun und streunen durch das Dorf. 5. (Segel) einziehen: do Saile strieke : die Segel streichen. 6. schärfen, wetzen: ju Saise strieke : die Sense schärfen. 7. fließen (is): dät Woater strikt uur de Sträite : das Wasser fließt über die Straße. 8. streifen: hie streek dän Houngst dän Haalter uur dän Kop : er streifte dem Pferd das Halfter über den Kopf. 9. Frauen nachstellen, besonders in ehebrecherischer Absicht (is): hie strikt ätter uur Wieuwljude : er stellt anderen Frauen nach. 10. (Hahn) hinter den Hühnern hersitzen, um sie zu treten (is): uus Hone is kroank un wol nit moor ätter do Hannen strieke : unser Hahn ist krank und will die Hühner nicht mehr treten. 11. werben um: die Käärdel strikt bäte dät Wucht ien : der Bursche wirbt um das Mädchen. 12. in Richtung auf etwas gehen, laufen (is): hie koom ap uus Húus tou strieken : er kam auf unser Haus zugelaufen. 13. mit einer streichenden Bewegung irgendwohin befördern: hie streek sik do Híere uut t Gezicht : er strich sich die Haare aus dem Gesicht. 14. langsam laufen, schlendern (is): do Eedgreeuwere streken an uus fóarbie : die Torfgräber schlenderten an uns vorbei. 15. etwas davontragen: uus Babe is bie dät Fúgelskjoten mäd dän eerste(n) Pries strieke geen : unser Vater hat beim Schützenfest den ersten Preis davongetragen. 16. sausen, fliegen (is): do Kugele streken uur uus häär : die Kugeln sausten über uns hinweg. 17. ausstreichen, tilgen: do häbe min Nome uut ju Lieste stríeken : die haben meinen Namen aus der Liste getilgt, ausgestrichen.

sukwäkke

solche; einige von der gleichen Art: dät sunt flugge Hannen; min Babe häd ook sukwäkke heeuwed : das sind schöne Hühner; mein Vater hat auch einige von der gleichen Art gehabt.

swiensk

1. tierisch, viehisch. 2. obszön, zotig, schlüpfrig: 2.1 swiensk bale : obszön reden. 2.2 wan aan ounfangde, swiensk tou balen, dan keek uus Babe wäg : wenn jemand anfing, obszön zu reden, dann sah unser Vater weg. 3. (Wetter) schlecht: fergeen Jíer häbe wie ook in Súmerdai swiensk Weder häived : voriges Jahr haben wir auch im Sommer schlechtes Wetter gehabt. 4. widerlich, ekelhaft.

toumete

zumessen, zuteilen: sin Babe miet him dän Äkker tou : sein Vater teilte ihm den Acker zu.

toureke

1. aufgeben: uus Babe kon dät Rookjen nit toureke : unser Vater kann das Rauchen nicht aufgeben. 2. hinzugeben: bie ju Tuuskeräi moaste hie wät Jeeld toureke : beim Tauschhandel musste er etwas Geld hinzugeben. 3. eine Beziehung auflösen: ju häd ju Frjúundskup touroat, nit hie : sie hat die Beziehung aufgelöst, nicht er. 4. zugeben, eingestehen: ju roate tou, dät hiere Súun dät Rääd stälen hiede : sie gestand ein, dass ihr Sohn das Rad gestohlen hatte. 5. sein lassen: wie mouten et toureke : wir müssen es sein lassen.

traaste iek traaste, du traastest, hie/ju traastet, wie traaste; traastede, traasteden; traasted

traaste! traastet! : 1. trösten: 1.1 wie fersoachten uus Babe tou traasten, man hie kuud sik deer nit mäd oufíende, dät sin oolde Húund dood waas : wir versuchten unseren Vater zu trösten, aber er konnte sich nicht damit abfinden, dass sein alter Hund tot war. 1.2 (+ sik) sich über einen Rückschlag oder einen Verlust mit etwas beruhigen oder zufrieden geben: hie mout sik mäd dän gebruukte Woain traaste, dan n spogelnäien krigt hie nit : er muss sich mit dem gebrauchten Wagen trösten, denn einen nagelneuen bekommt er nicht.

umesöme

1. umsäumen; den Saum eines Kleidungsstücks umnähen: 1.1 jo häbe him do Ore umesöömd : er hat schlechte Laune. 1.2 verprügeln: sin Babe häd him umesöömd, wiel hie wät stälen hiede: sein Vater hat ihn verprügelt, weil er etwas gestohlen hatte. → umeseme

uunbisúurged

unbesorgt: sin Babe hied n Masse bäte dän Tume, un hie kon uunbisúurged deerfon líeuwje : sein Vater hatte eine Menge Geld hinter dem Daumen (hatte ein großes Vermögen), und er kann unbesorgt davon leben.